
Im Jahr 2015 hat das Kraftfahrt-Bundesamt 711 Produktsicherheitsuntersuchungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen durchgeführt. In den Jahren 2010 bis 2012 waren es nur 410 Untersuchungen. Seither ist das Volumen deutlich gestiegen. Nicht jede vom Kraftfahrt-Bundesamt durchgeführte Untersuchung führt zu einem Rückruf.
Die Untersuchungsergebnisse führten 2015 zu insgesamt 326 Rückrufaktionen. Im Vorjahr war bereits im 235 Rückrufaktionen ein Rekord auf Jahresniveau erreicht worden.
…

…
Mehr als 50 Prozent der Rückrufe wurden wegen der Schwere des Mangels überwacht. Auch bei einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit eines mangelbedingten, plötzlich auftretenden, unabwendbaren Schadensereignisses beziehungsweise groÃem Gefährdungspotenzial überwacht das KBA den Rückruf mit dem Ziel der vollständigen Beseitigung der möglichen Gefährdung.
Einsparungen bei Cent-Artikeln in der Produktion führen zu sicherheitsrelevanten Mängeln
Auffällig war 2015 auch wieder die Tatsache, dass es oft Kleinteile waren, die durch ihr Versagen groÃe und teure Rückrufaktionen ausgelöst haben. Dichtungen, Schrauben, Steckverbindungen, Isolierungen – es sind oft Cent-Artikel, die als kleines aber wichtiges Teil eines groÃen Systems sicherheitsrelevante Mängel auslösen. „Man gewinnt den Eindruck, dass im Kleinen öfter geschlampt wird und da, wo der Kunde es nicht sieht, jeder Cent eingespart werden muss“, so markus burgdorf, Betreiber von rueckrufe.net, „damit werden Menschen gefährdet und Rückrufaktionen ausgelöst, die dann an anderer Stelle Millionen Euro Kosten verursachen.“
1,65 Millionen Halterdaten für Rückrufaktionen genutzt
Zur Beseitigung der Mängel ist die Benachrichtigung der betroffenen Fahrzeughalterinnen und -halter notwendig. Im Jahr 2015 wurden dafür 1,65 Millionen Halterdaten aus dem bei dem KBA geführten Zentralen Fahrzeugregister ermittelt. Im Jahr 2010 war die Millionengrenze mit 1,2 Millionen Halteranschriften zur Durchführung von insgesamt 185 Rückrufaktionen erstmals überschritten worden (zum Vergleich 2015: 1,65 Mio. Halteranschriften, 326 Rückrufaktionen). Dieser Vergleich verdeutlicht, dass die Anzahl betroffener Fahrzeuge nicht proportional zur Anzahl der Rückrufe steigt. Rückrufe von Volumenherstellern führen allerdings häufig zu einer höheren Anzahl betroffener Fahrzeuge.
Wer auf Anschreiben nicht reagiert, riskiert Stilllegung per behördlicher Betriebsuntersagung
Wer vom Hersteller oder Kraftfahrtbundesamt als Halter eines Fahrzeuges angeschrieben wird, sollte kurzfristig reagieren und den festgestellten Mangel in der Werkstatt beheben lassen. Denn sonst droht die Betriebsuntersagung für das vom Rückruf betroffene Fahrzeug.
7.528 Betriebsuntersagungen leitete das Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr ein. In diesen Fällen führte eine vom KBA überwachte Rückrufaktion selbst nach mehrmaliger Aufforderung im Rahmen sogenannter Nachfassaktionen nicht zur vollständigen Mangelbeseitigung. Durch Betriebsuntersagungen werden die mangelbehafteten Fahrzeuge vollständig aus dem Verkehr gezogen und so die Gefährdung beseitigt.
…
…
Hinterlasse jetzt einen Kommentar