Schon seit etwa drei Wochen gab es Beschwerden von Käufern des neuen iPhone 4, dass die Empfangsqualität des Geräts durch die Handhaltung beeinflusst werden kann. Insbesondere Linkshänder klagten über Empfangsprobleme. Bisher waren die Antennen der iPhones im Gehäuse untergebracht, beim iPhone4 hatte Apple erstmals auch Teile des Gehäuses als Antenne genutzt. Dadurch konnten nun durch das Anfassen der unteren linken Ecke des iPhones die Antenne gestört werden, was zu reduziertem Empfang und Gesprächsabbrüchen führen kann. Die amerikanische Verbraucherzeitschrift Consumer Report berichtete auisführlich über das Problem und konnte aufgrund der Empfangsprobleme den Kauf des iPhone den Lesern nicht empfehlen.
Apple reagierte zunächst etwas aufgeregt und argumentierte, dass nur 1,7 Prozent der Käufer das Gerät zurückgebracht und nur 0,55 % der Käufer Empfangsprobleme gemeldet hätten. Steve Jobs beschwerte sich letzte Woche noch über den Medienhype und sagte sinngemnäß, dass es natürlich toll sei, wenn man eine Story habe, aber wenn man der Betroffene sei, dann sei das weniger witzig. In die Diskussion schalteten sich auch Analysten ein, die die ersten Reaktionen aus Cupertino, dem Stammsitz von Apple, kritisierten und davor warnten, allzu überheblich mit dem Problem umzugehen, dass durchaus der Marke Apple schaden könnte.
Apple verkaufte das Gerät weiterhin sehr erfolgreich: bis heute sind rund 3 Millionen iPhone 4 verkauft worden.
Rufe wurden laut, dass Apple das iPhone 4 zurückrufen solle. Ein solcher Rückruf wäre beim riesigen Erfolg des Gerätes ein echtes Problem, schon allein, weil Apple garnicht so schnell neue, veränderte Geräte beschaffen kann. Als ersten Schritt veröffentlichte Apple gestern eine neue Version des Betriebssystems, die die Empfangsanzeige anders darstellt (iOs 4.01), dann wurde kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen, die heute nun stattfand.
Steve Jobs versprach in der Pressekonferenz (Video hier) den Käufern des iPhone 4 eine kostenlose Schutzhülle, genannt Bumper-Case, für das Gerät, mit deren Hilfe der direkte Kontakt zu den Metallteilen des Gehäuses vermieden wird. Nun kann Apple nicht innerhalb weniger Tage 3 Millionen dieser Hüllen herstellen lassen und wird deshalb allen, die sich bis zum 30. September 2010 eine Hülle selbst kaufen, den Kaufpreis erstatten.
Zum weiteren Vorgehen wird kommende Woche eine Webseite veröffentlicht.
Zusätzlich gab Apple bekannt, mit einer der nächsten Firmware- (Betriebssystem-) Updates ein von verschiedenen Käufern gemeldetes Problem mit dem Annäherungssensor zu lösen. Der Annäherungssensor soll verhindern, dass durch Berührung des iPhones mit dem Ohr, wie es beim Telefonieren normal ist, Apps gestartet oder Nummern gewählt werden.
Zusätzlich wies Jobs in der Pressekonferenz darauf hin, dass jeder Käufer eines iPhone 4 die Möglichkeit habe, das Gerät innerhalb von 30 Tagen zurückzubringen, wenn er nicht zufrieden sei. Bei unbeschädigten Telefonen würde Apple den vollen Kaufpreis zurückerstatten.
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