VW informiert Kunden bereits über die geplanten Rückrufe – die Genehmigung ist jetzt auch da

VW hat einen Fahrplan für den großen Rückruf im kommenden Jahr bekannt gegeben. (Foto: Volkswagen)
VW hat einen Fahrplan für den großen Rückruf im kommenden Jahr bekannt gegeben. (Foto: Volkswagen)

Vorzeitiger Start der VW-Rückrufe aus dem Abgas Skandal: Trotz der fehlenden Genehmigung durch das Kraftfahrt-Bundesamt ist die Umrüstung von betroffenen Amarok-Modellen bereits gestartet worden. Anders als vonseiten der Behörden und des Konzerns seit Tagen wiederholt gesagt, läuft die Werkstattaktion offensichtlich schon. Zumindest ein betroffener Dieselwagen vom Modell Amarok hat bereits ein Software-Update erhalten. Dabei konnte die Software ohne Probleme aufgespielt werden. Mindestens ein weiterer Umrüsttermin wurde bereits vergeben. Und die Amarok-Halter haben offensichtlich schon alle Post erhalten.

Den Beginn der Umrüstung wollten zunächst weder das für die Genehmigung der technischen Lösung zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg bestätigen. Ein KBA-Sprecher sagte dazu: „Eine Freigabe für die technische Lösung bei Volkswagen durch das KBA liegt zur Stunde noch nicht vor.“ Ob der Rückruf damit ohne die nötige behördliche Genehmigung startet, blieb aber zunächst unklar. Alles deutete damit auf einen Fehler seitens VW hin.

VW hat einen Fahrplan für den großen Rückruf im kommenden Jahr bekannt gegeben. (Foto: Volkswagen)
VW hat einen Fahrplan für den großen Rückruf in 2016 bekanntgegeben. (Foto: Volkswagen)

Volkswagen hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Das Kraftfahrtbundesamt hatte nach Bekanntwerden der Manipulationen einen Rückruf der betroffenen Fahrzeuge in die Werkstätten angeordnet. Davon sind allein in Deutschland rund 2,4 Millionen Fahrzeuge betroffen. Volkswagen hatte angekündigt, zuerst betroffene Pick-Up-Trucks vom Typ Amarok mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor umzurüsten.

In dem Brief an die Amarok-Kunden heißt es: „Mit diesem Schreiben möchten wir Sie informieren, dass die benötigte Software zur Verfügung steht und Ihr Fahrzeug nun umprogrammiert werden kann.“ Im VW-System für die Händler findet sich der Eintrag, dass das Update „sofort und unverzüglich“ aufzuspielen sei.

Offiziell ist die Umrüstaktion noch nicht angelaufen

Zuletzt hatte es vom KBA geheißen, die Behörde habe die technische Lösung von VW noch nicht freigegeben – was der Sprecher nun auf Anfrage noch einmal bestätigte. Tagelang hatte auch der VW-Konzern gesagt, die Anschreiben an die ersten Halter stünden noch unter Vorbehalt der finalen KBA-Freigabe. Ein Sprecher von VW-Nutzfahrzeuge, die für den Amarok zuständig ist, sagte dazu: „Die Umrüstaktion ist offiziell noch nicht angelaufen.“ Die Software, die die Werkstätten von einem VW-Server herunterladen können, steht laut Systemangabe allerdings bereits seit dem 25. Januar zur Aufspielung bereit.

Der Sprecher von Volkswagen Nutzfahrzeuge sagte ebenfalls, die Software stehe den Händlern bereits zur Verfügung – und Anfang der Woche seien die entsprechenden Benachrichtigungen für die betroffenen Kunden auch versendet worden.

In dem Schreiben an die Halter wird eine Servicenummer genannt, unter der Kunden Fragen stellen können. Bei der Hotline hieß es am Mittwoch auf die Frage, ob man als Betroffener denn nun wie aufgefordert auch tatsächlich in die Werkstatt solle oder ob es noch Vorbehalte gebe: „Natürlich geht es los, machen Sie einen Termin, sonst hätten wir Ihnen doch kein Schreiben geschickt.“

Mittwochabend kam die Genehmigung dann doch – aber nur für den Amarok

Am Mittwochabend kam dann doch noch die Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt, zumindest für die bereits angelaufene Aktion für den Pick-Up Amarok. Die Umrüstaktionen für die anderen Modelle würden derzeit noch geprüft, so das Kraftfahrtbundesamt.

Über Markus Burgdorf 859 Artikel
Markus Burgdorf arbeitet nach journalistischer Ausbildung seit 1989 in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit. Als Leiter Öffentlichkeitsarbeit großer Automobilzulieferer und Berater von Unternehmen verschiedener Branchen hat er mehrere Rückrufe erfolgreich durchgeführt. Heute berät er Unternehmen in Risikoprävention und in akuten Krisenfällen.

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