GM muss schon wieder 20 Millionen Fahrzeuge reparieren

Bei GM sind Nachbesserungen bei 20 Millionen Autos nötig, das entspricht der zweifachen Jahresproduktion der US-Amerikaner. (Foto: picture alliance / dpa)
Bei GM sind Nachbesserungen bei 20 Millionen Autos nötig, das entspricht der zweifachen Jahresproduktion der US-Amerikaner. (Foto: picture alliance / dpa)

Nach einem neuerlichen Massenrückruf wegen mangelhafter Zündschlösser muss General Motors nun insgesamt etwa 20 Millionen Wagen auf Vordermann bringen. Das ist die zweifache Jahresproduktion des Opel-Mutterkonzerns. Die veranschlagten Kosten für die Reparaturen steigen wegen der jüngst entdeckten Probleme um 300 Millionen auf zwei Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro).

Bei GM sind Nachbesserungen bei 20 Millionen Autos nötig, das entspricht der zweifachen Jahresproduktion der US-Amerikaner. (Foto: picture alliance / dpa)
Bei GM sind Nachbesserungen bei 20 Millionen Autos nötig, das entspricht der zweifachen Jahresproduktion der US-Amerikaner. (Foto: picture alliance / dpa)

General Motors startete am Montag die Rückrufe Nummer 39 bis 44 in diesem Jahr. Den mit Abstand größten Brocken machten 3,4 Millionen Limousinen weltweit aus, bei denen der Zündschlüssel während der Fahrt zurückspringen kann. Das schaltet Bremskraftverstärker, und möglicherweise die Airbags aus. GM wisse von acht Unfällen mit sechs Verletzten, erklärte der Konzern.

Das gleiche Problem bei 2,6 Millionen Kompaktwagen hatte die Rückrufwelle ausgelöst. Hier hatte es eine Reihe tödlicher Unfälle gegeben. Der eigentliche Skandal war allerdings, dass Ingenieure das Problem seit mehr als zehn Jahren kannten, aber nichts geschah. Die seit Jahresbeginn amtierende Konzernchefin Mary Barra hat Aufklärung versprochen und lässt nun gezielt nach Mängeln fanden. Manche Autos müssen auch wegen mehrerer Fehler in die Werkstätten, was die Gesamtzahl etwas verzerrt.

Die Aufarbeitung früherer Fehler stellt für GM nicht nur einen finanziellen Kraftakt dar: Im ersten Quartal hatte der Konzern 1,3 Milliarden Dollar für Reparaturen zur Seite gelegt und deshalb einen Gewinneinbruch verbucht; im zweiten Quartal werden weitere 700 Millionen Dollar fällig. Es bedeutet auch eine logistische Herausforderung, da in vielen Fällen die Ersatzteile in der ausreichenden Stückzahl erst hergestellt und schließlich von den Werkstätten eingebaut werden müssen. Dies wird Monate dauern.

Neuer Rückruf bei Chevrolet, Buick und

Vom jüngsten Rückruf der Limousinen sind mehrere Modelle der US-Marken Chevrolet, Buick und Cadillac aus den Jahren 2000 bis 2014 betroffen, wovon aber nur noch ein Modell aktuell auf dem Markt ist. Opel-Modelle wurden nicht genannt. GM wird den Zündschlüssel überarbeiten oder austauschen. Bei den zurückgerufenen Kompaktwagen wechselt GM hingegen das Zündschloss beziehungsweise einen zu schwach ausgelegten Schalter aus.

GM hat sich nach dem Hochkochen des Skandals die Sicherheit auf die Fahnen geschrieben. An diesem Mittwoch muss sich die Konzernchefin erneut den Fragen von Kongressabgeordneten in Washington stellen. Thema ist der Bericht des Anwalts Anton Valukas, der im Auftrag der GM-Führung den Fall des verschleppten Zündschluss-Rückrufs untersucht hatte. Dabei kamen schwere Mängel ans Licht.

Der Konzern feuerte aufgrund des Berichts 15 Mitarbeiter. In einer emotionalen Rede bat Barra anschließend um Entschuldigung bei den Unfallopfern oder deren Hinterbliebenen und versprach eine Entschädigung. „Das hätte niemals passieren dürfen“, sagte die Managerin damals. „Wir haben unseren Job einfach nicht gemacht.“ Nach Firmenangaben starben 13 Menschen wegen des Defekts; Verbraucherschützer kommen auf mehr als 300.

Zahlreiche Klagen

GM musste wegen der Schlampereien mit den Zündschlössern bei den Kompaktwagen bereits eine Strafe von 35 Millionen Dollar zahlen. Zudem laufen zahlreiche Klagen gegen das Unternehmen von Autobesitzern und Unfallopfern oder deren Familien. Die weitaus meiste Zahl der problematischen Wagen wurden in den verkauft, dahinter folgen Kanada und Mexiko. (dpa)

Über Markus Burgdorf 859 Artikel
Markus Burgdorf arbeitet nach journalistischer Ausbildung seit 1989 in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit. Als Leiter Öffentlichkeitsarbeit großer Automobilzulieferer und Berater von Unternehmen verschiedener Branchen hat er mehrere Rückrufe erfolgreich durchgeführt. Heute berät er Unternehmen in Risikoprävention und in akuten Krisenfällen.

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