Rückruf von Finanzprodukten – ein interessanter Vorschlag

Während die Hersteller von Produkten freiwillig oder auf Zwang der Überwachungsbehörden fehlerhafte oder gefährliche Produkte zurückrufen und ihre Kunden öffentlich – oder sofern persönlich bekannt auch persönlich – über den Mangel am Produkt aufklären und Rückgabe oder Nachbesserung anbieten, gibt es diesen Kundenservice in der Finanzbranche nicht. Ich habe gerade einen guten Artikel zu diesem Thema gefunden, dem ich mich gerne anschließe.

Wenn Banken, Versicherungen und Anlageberater auch gefährliche Finanzprodukte zurückrufen müssten, würden diese sicher auch stärker überlegen, ob sie mit bestimmten Produkten an den Markt gehen und diese Produkte ihren Kunden anbieten können. Die Verantwortlichkeit für das Tun könnte zu einem Umdenken in den Chefetagen der Finanzbranche führen, wenn mangelhafte Produkte zurückgerufen werden müssen. In Deutschland könnte das Bundesaufsichtsamt für das Finanzwesen (BAFIN) die Rolle der Überwachungsbehörde übernehmen. Dazu müsste sie sich aber auch stärker dem Verbraucher gegenüber öffnen und diesen intensiver einbeziehen.Sinnvoll wäre auch eine Einbindung der Verbraucherzentralen, die oft zuerst von Mißständen erfahren, weil sie näher am Endverbraucher sind.

Natürlich ist die Frage erlaubt, was eigentlich ein gefährliches Finanzprodukt ist. Totalverlust droht bei jedem Aktiengeschäft, bei Optionsscheinen sowieso und auch bei Fonds oder Immobiliengeschäften. Wenn aber etwas verkauft wird, was als sicher verkauft wird und sich dann doch als unsicher herausstellt, dann sollten die Verkäufer oder Emittenten zu einem Rückruf mit Ersatz des eingesetzten Geldes gezwungen werden können – oder noch besser, diesen aus Verantwortung für ihre Kunde freiwillig vornehmen.So könnte das zuletzt stark ramponierte Image der Banken und Anlagevermittler wieder verbessert werden.

Heute ist es zumindest in Deutschland so, dass Banken ihre Kunden immer erst prozessieren lassen, oft genug auch aus dem Kalkül, dass die überwiegende Anzahl der Verbraucher den Gang vors Gericht aus Kostengründen meidet. Hier ist unser System nicht gerecht, denn allzuoft kommen die Banken einfach davon oder schaffen es, den Gegner (Kunden) totzuprozessieren. Dass dabei auch vor Lügen nicht halt gemacht wird, zeigen Beispiele im Blog Immobilienbetrug.info.

Über Markus Burgdorf 859 Artikel
Markus Burgdorf arbeitet nach journalistischer Ausbildung seit 1989 in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit. Als Leiter Öffentlichkeitsarbeit großer Automobilzulieferer und Berater von Unternehmen verschiedener Branchen hat er mehrere Rückrufe erfolgreich durchgeführt. Heute berät er Unternehmen in Risikoprävention und in akuten Krisenfällen.

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